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Nordamerika 1893, S. 398
398 Route 90. SAN FRANCISCO. Golden Gate Park

Bei Tage kann der Fremde China Town, auch unbegleitet ohne Beden-
ken besuchen; weitaus interessanter aber ist der Besuch bei Nacht, wo
bis nach Mitternacht alles in vollem Gange und die Begleitung eines Füh-
rers nötig ist. Die Führer, meist Detectives, sind in den Hotels zu haben
und rechnen c. $ 5 für Gesellschaften von 4-6 Personen. Zu den Sehens-
würdigkeiten von China Town gehören namentlich die Theater (Eintr.
10-25 c., auf die Bühne, wohin die Fremden meist gehen, 50 c.), wegen der
Länge der Vorstellungen (ein einziges Stück nimmt oft Tage und Wochen
in Anspruch), der primitiven Bühneneinrichtung, der mißtönenden Musik,
der seltsamen Zuhörerschaft, der prächtigen Kostüme, und dem anschei-
nenden Mangel an Handlung und Verwicklung in den vorgeführten Stücken.
Frauen treten auf dem Theater nicht auf und die weiblichen Rollen wer-
den von Männern gespielt. — Außerdem besuchen die Fremden in der Regel
die Joss Houses (Tempel, wo Päckchen wohlriechender Weihrauchkerzen
zum Kauf angeboten werden), die Opium Joints, die Drug Stores (mit
wunderbaren Arzneimitteln), die Kuriositätenläden etc. Der Besuch endet
meist in einem der Chinesischen Restaurants in Dupont Str., wo man eine vor-
zügliche Tasse Thee und verschiedene chines. Delikatessen genießen kann.

Der größte öffentliche Park von San Francisco ist *Golden Gate
Park (Pl. A 5, 6; mit verschiedenen Tramwaylinien zu erreichen),
der sich von Stanyan Str. bis zum (3 M.) Großen Ocean erstreckt, mit
einem Areal von 400 ha und einer Breite von ½ M. Das O.-Ende des
Parks ist geschmackvoll angelegt und mit Bäumen (Eucalypten,
Monterey-Cypressen und Fichten etc.) bepflanzt, während das W.-
Ende (nach dem Meere zu) noch die kahlen Sanddünen aufweist,
die für die ganze Halbinsel charakteristisch sind.

Die Parkanlagen enthalten Denkmäler von Garfield, Francis
Scott Key (Verfasser des „Star-spangled Banner“; von W. W. Story),
Gen. Halleck und Thomas Starr King (von D. C. French), ein
schönes Gewächshaus und ein Kinder-Spielhaus. Treffliche Blicke
auf das Goldene Thor und (vom W.-Ende) auf die Brandung
des Oceans. — Schöne Aussichten auch vom Hill Park, ½ M. vom
O.-Ende von Golden Gate Park (höchster Punkt 174m).

Unweit der NO.-Ecke von Golden Gate Park liegen mehrere
Friedhöfe, deren größter, *Laurel Hill Cemetery (Pl. A B 4), zahl-
reiche schöne Denkmäler enthält. Der anstoßende *Lone Mountain
(143m; Pl. B 4), an dem großen hölzernen Kreuz auf dem Gipfel
kenntlich, bietet eine prachtvolle Aussicht auf die Stadt, den Ocean,
San Francisco Bay, das Goldne Thor, Mt. Tamalpais und Mt. Diablo.
Die Yerba Buena (S. 395) wächst auf Lorie Mt. — Unweit n. vom
Laurel Hill Cemetery liegt die Presidio Reservation (S. 397).

Umgebungen. — Beliebtester kürzerer Ausflug von San Francisco nach
(6 M.) Point Lobos, mit Sutro Heights, dem Cliff House, und den Seal Rocks.
Man kann denselben zu Wagen durch den Golden Gate Park oder Geary
Str. (Point Lobos Avenue), mit dem Ocean Beach Railway an der S.-Seite
von Golden Gate Park entlang, oder dem Cliff Railway von der NO.-Ecke
von Laurel Hill Cemetery (Pl. A B 4) ausführen. Wer nicht zu Wagen hin-
fährt, benutzt am besten den Cliff Railway (mit Tramway durch Powell
Str. zu erreichen, bei Jackson Str. umsteigen) zur Hin- und den Ocean
Beach Railway zur Rückfahrt (Anschluß an die Height Str. Trambahn).
Fahrpreis auf jeder der beiden Bahnen 5 c. Der Cliff Railway führt
an den Klippen oberhalb des Goldnen Thors entlang, mit prächtiger
Aussicht auf das letztere, und endet nahe beim Eingang von *Sutro
Heights Park, der reizenden Besitzung des Mr. Adolph Sutro (dem Publi-